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Fête du Roi und Ommegang – die schönsten Feste Belgiens

Die eigene Kultur wird in Belgien groß geschrieben. Schließlich kann der Benelux-Staat auf eine bewegte Geschichte zurückschauen, die auch einige Anlässe zu Feierlichkeiten hervorgebracht hat. Da Belgien zum größten Teil katholisch geprägt ist, werden natürlich die klassisch-christlichen Feiertage begangen. Auch kirchliche Prozessionen und Umzüge haben noch immer einen hohen Stellenwert. Aber längst nicht nur kirchliche Feiertage, sondern auch traditionelle weltliche Veranstaltungen und Festivitäten bestimmen den Jahreskalender.

So finden in Brüssel gerade im Sommer zahlreiche kulturelle Ereignisse und Festivals statt, wie etwa das Brosella mit musikalischen Klängen aus Folk und Jazz oder das jährliche Brüsseler Kunstfestival. Wenn Sie also einen Urlaub in Belgien buchen und auf der Suche nach einem Ferienhaus in Belgien sind, schauen Sie in jedem Fall in den ein oder anderen Veranstaltungskalender! Aber nicht nur in der Hauptsaison locken zahlreiche Feste viele Gäste aus dem In- und Ausland an. 

In Wallonien hat beispielsweise der Karneval eine große Bedeutung, der noch immer sehr traditionell gefeiert wird. Wie auch hierzulande, zelebriert man das Ende des Winters und stellt sich auf den Beginn der Fastenzeit ein, die von vielen Katholiken traditionell begangen wird. Die Hochburg des wallonischen Karnevals ist die Gemeinde Binche, eine der ältesten Karnevalsveranstaltungen Belgiens und wohl die mit den meisten Karnevalsbräuchen. Der Karneval von Binche zieht jährlich gut einhunderttausend Besucher an und wurde aufgrund seiner großen Bedeutung für die wallonische Folklore von der UNESCO als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt. Das erste mal Erwähnung findet er bereits im Jahr 1394.  

Fête du Roi 

Einen ganz anderen Ursprung hat die Fête du Roi, der Festtag des Königs. Dieser findet jährlich am 15. November statt und soll an König Leopold I erinnern, dem ersten König des unabhängigen Belgiens. Bis in die 1950er Jahre wechselte das Datum immer mal wieder aufgrund der Vorlieben der jeweiligen Herrscher – anfangs war es der Geburtstag Leopolds am 16. Dezember, später der Namenstag des heiligen Leopold, zwischendurch der Namenstag des heiligen Albert aufgrund der Herrschaft von König Albert I. Erst Leopold III legte das Datum endlich fix auf den 15. November – den gemeinsamen Namenstag Leopolds und Alberts.

Wie es der Zufall so will, starb König Leopold III ebenfalls an einem 15. November. Im Jahr 1952 erfolgte durch König Balduin die Festlegung auf den Namen „Tag des Königs“. Fälschlicherweise wird der Tag oftmals noch „Tag der Dynastie genannt“, was auf der Regentschaft von Prinz Charles beruht. Dies ist allerdings durch die  belgische Regierung mittlerweile richtig gestellt worden. Seit 1990 ist der 15. November außerdem Feiertag in der deutschen Gemeinde in Belgien, welche sich „als Minderheit unter die ganz besondere Obhut des Staatsoberhauptes“ stellen wollte. 

Die Fête du Roi ist gleich einem Feiertag mittlerweile ein freier Tag für die meisten Behörden und öffentlichen Ämter. Bis zum Jahr 2000 war die Fête du Roi ein rein kirchlicher Festakt, bei dem der  Lobesgesang Te Deum in der Nationalbasilika des Heiligen Herzens in Koekelberg im Beisein der königlichen Familie zum Besten gegeben wurde.  

Seit 2001 findet der kirchliche Teil vormittags in der Kathedrale St. Michael sowie der St. Gudula in Brüssel statt; ab dem Mittag gibt es eine Zeremonie im Palast der Nationen zur Ehrung verdienter Bürger. Außerdem werden hier die nationalen Orden, der Leopoldsorden und der Kronenorden verliehen. Später findet ein vom belgischen Heer ausgelegtes großes Bankett, das Repas de Corps, statt, das der Ehrung des Königspaares dienen soll.  

Ommegang 

Der Ommegang, ein jährlich in Brüssel stattfindender Festumzug, ist ein beeindruckendes Schauspiel und eines der wichtigsten Ereignisse für die Belgier. Die große volkstümliche Prozession stellt eine berühmte Feierlichkeit aus dem Jahr 1549 dar – die Ankunft von Filip II. von Spanien und dessen Vater Kaiser Karel V in Brüssel. Mittlerweile ist der Ommegang ein weltweit bekanntes Spektakel und gehört ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Allerdings gibt es noch eine andere Legende, auf die der Ommegang gerne zurückgeführt wird:  Ursprünglich soll das Fest auf die fromme Beatrix Soetkens im Jahr 1348 zurückgehen, die in einer Vision die Jungfrau Maria sah, welche sie anwies, die zu Wundern befähigte Statue von Onze Lieve-Vrouw op 't Stocxken ("Unsere Liebe Frau auf dem Stöckchen") aus der Liebfrauenkathedrale in Antwerpen zu stehlen und dann in die Hauptstadt zu bringen. Durch eine  Reihe an wundersamen Ereignissen gelang Beatrix der Coup und sie lieferte die Statue in der  Kapelle der Armbrustschützengilde in Brüssel ab. Fortan organisierte die Gilde jährlich den Ommegang durch Brüssel, um die Statue als Patronin zu ehren. Heute ist der Ommegang ein prächtiges Fest mit über 1000 Statisten in königlichen Gewändern, die der Parade durch die Hauptstadt beiwohnen.

Begleitet werden diese von Schützen, Fechtern, Arkebusiern, Riesen, Pferden und prachtvoll geschmückten Wagen. Insgesamt ergibt sich eine atemberaubende Kulisse und eine Show mit vielen traditionellen und authentischen Elementen. An der heiligen Prozession selbst nehmen Magistrate und Mitglieder der Sieben Adelshäuser von Brüssel teil, damals wie heute im berühmten Brüsseler Scharlachrot gekleidet. Allen voran geht der Magistrat mit der Statue der Jungfrau Maria. Auch wenn die Veranstaltung sicher etwas von ihrem sakralen Brauchtum verloren hat, ist sie noch immer eines der wichtigsten Ereignisse und kulturelles Erbgut von Brüssel.

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