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Erstklassig(sch) – Das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel

Das Théâtre Royal de la Monnaie oder kurz La Monnaie ist das königliche Opernhaus in der schönen Hauptstadt Belgiens. Das erste Gebäude wurde um 1700 errichtet und befindet sich auf dem Gelände der so genannten Münze, also der ehemaligen Münzprägestätte Brüssels.

Diese fiel allerdings dem französischen Bombardement um 1695 zum Opfer. Der Name des Theaters erinnert bis heute an den geschichtsträchtigen Ort: „La Monnaie“ oder niederländisch „De Munt“ heißt frei übersetzt einfach „Münze“ und ist unbestritten eines der imposantesten Wahrzeichen Brüssels. Viele namhafte musikalische Größen verhalfen dem Opernhaus im Laufe der Zeit zu seinem erstklassigen Ruf und Brüssel zum Status einer kulturell bedeutsamen Stadt. 

Eine bewegte Vergangenheit 

Bis heute hat das Theater den Ruf, eines der schönsten Europas zu sein. Seit dem 18. Jahrhundert geben sich hier hochrangige Weltklasse-Künstler die Klinke in die Hand. Im ersten Vierteljahrhundert nach seiner Erbauung wurden meist Opern des Komponisten Jean-Baptiste Lully aufgeführt. Der italienisch-französische Komponist gilt als einer der einflussreichsten  Figuren in der musikalischen Geschichte Frankreichs. Unter Kaiser Leopold I. fanden immer mehr  venezianische Aufführungen ihren Weg in die Oper.   

Gegen 1745, als Karl Alexander von Lothringen der Stadthalter Brüssels war, erhielt das La Monnaie den Ruf als „beste Oper nach Paris“. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verkam die Oper allerdings zusehends zum Provinztheater, einhergehend mit der französischen Machtübernahme. Das Gebäude war inzwischen völlig heruntergekommen und so wurde es im Jahr 1795 schließlich komplett abgerissen.  

Neue Ära 

Von Beginn an war klar, dass das Opernhaus an gleicher Stelle wiedererrichtet werden sollte. Der französische Architekt Louis Damesme wurde mit der Planung beauftragt. Im Jahr 1819 wurde das neue Opernhaus mit der Oper „La ravane du Caire“ von André-Ernest-Modeste Grétry feierlich wiedereröffnet. 

Als ein Meilenstein der belgischen Geschichte gilt bis heute die Aufführung der Oper "La Muette de Portici“ um 1830. Anlässlich des Geburtstages von König Wilhelm I. wurde das Werk vom Komponisten Daniel-Francois-Esprit Auber gegeben. Bereits während des Duetts "Heilige Liebe zum Vaterland" in deutscher Sprache machten sich Unruhen im Publikum breit, welche im dritten Akt, während der Arie des Masaniello, völlig eskalierten. "Laufet zur Rache! Die Waffen, das Feuer! Auf daß unsere Wachsamkeit unserem Leid ein Ende bereite!" ließ der Sänger verlauten; woraufhin sich das Auditorium erhoben haben und „Zu den Waffen“ gerufen haben soll. Dieses Ereignis gilt bis heute als der Auslöser der Belgischen Revolution, welche in Belgiens Unabhängigkeit von den Niederlanden enden sollte.

Anfang des Jahres 1855 gab es ein großes Feuer im La Monnaie, welches das Theater bis auf die Grundmauern niederbrannte und drei Todesopfer forderte. Nur der neo-klassizistische Säulenvorbau des Theaters blieb dabei erhalten. Unter der Leitung des Architekten Joseph Poelaert wurde der Theatersaal jedoch bereits ein Jahr später, mit der Aufführung der Opéra comique "Jaguarita l'Indienne" von Jacques Fromental Halévy wieder eröffnet. Fortan bestimmten hauptsächlich französische und italienische Werke das Programm der La Monnaie, bis das Theater gegen Ende des 19. Jahrhunderts zur Hochburg des Wagnérisme wurde, nachdem Richard Wagner mit seinen Werken stets ein äußerst schwieriges Verhältnis zu Paris, dem eigentlichen kulturellen Zentrum Europas hatte.

In den 60er Jahren gründete der französische Balletttänzer und Choreograf Maurice Béjart das Ballet du XXe siècle im La Monnaie. Somit hielt neo-klassizistisches Ballett auf Weltklasseniveau in Brüssel Einzug. Damals noch polarisierte Béjart mit seinen Aufführungen; heute wird ihm ein großer Einfluss auf die Entwicklung der gesamten Ballettszene weltweit  zugesprochen.  

La Monnaie heute  

Nicht nur das äußere des Opernhauses ist beeindruckend – auch die inneren Werte des La Monnaie sprechen für sich. So wurde das Gebäude im Jahr 2017 vom Unternehmen Waagner-Biro Stage Systems mit hochmoderner Bühnentechnik ausgestattet. Vier Bühnenplattformen mit einem Gesamtgewicht von 30 Tonnen bilden jetzt das Herzstück des Opernhauses. Auch die Bühnentechnik als solche ist heute maßgebend für Opernhäuser und Theater weltweit.  

Sollten Sie also Ihren Urlaub in Brüssel verbringen wollen und in der Nähe, beziehungsweise direkt in der Stadt, ein Ferienhaus in Belgien gemietet haben, müssen Sie auf Ihrem Stadtrundgang dem Théâtre Royal de la Monnaie unbedingt einen Besuch abstatten! Aktuelle Aufführungen, Tickets und Informationen finden Sie auf der Website des La Monnaie.

Wenn Sie nicht das Glück haben, bei einer der hochkarätigen Aufführungen von Tanz, Theater oder Oper dabei zu sein, dann können Sie auch an einer Führung teilnehmen und das La Monnaie von innen besichtigen. Das beeindruckende Interieur sowie die zahlreichen Werke berühmter Künstler im Foyer des Theaters sind schon für sich allein ein kulturelles Highlight in Brüssel.

Über 300 Jahre bewegte Vergangenheit; ein großes Feuer, zwei Weltkriege, die Belgische Revolution, die verschiedensten Stadthalter und Publikum aus aller Herren Länder und verschiedenen Zeitaltern – das alles macht das Opernhaus zu einem absolut ehrwürdigen Ort mit lebendiger Geschichte, die man auch heute noch spüren kann – überzeugen Sie sich selbst!

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