Provinz Namur
Namur ist eine der fünf Provinzen Walloniens. Die gleichnamige Stadt ist zudem die Hauptstadt der Region mit Sitz des wallonischen Parlaments.
Eingebettet zwischen den Flüssen Sambre und Maas wussten schon unsere Vorfahren um die besonders günstige Lage Namurs in der Region. So geben einige Aufzeichnungen Hinweise auf eine keltische Siedlung, die es vor mehr als 2500 Jahren hier gegeben haben könnte.
Das RAVeL-Wegenetz
Wallonien erfahren kann man am besten auf die entschleunigende Art. Ob zu Fuß, mit dem Rad oder auch zu Pferde – Wer die „langsamen“ Wege nutzt, entdeckt unweigerlich das meiste. Das RAVeL-Rad- und Wanderwegenetz umfasst aktuell etwa 1400 Kilometer Wegstrecke und wird ständig erweitert und ausgebaut. Es verläuft entlang ehemaliger Bahntrassen und Treidelpfade und ist komplett frei vom motorisierten Verkehr. Die Streckenführung besticht durch die malerische Landschaft inmitten der Ardennen mit idyllischen Flusstälern, bewaldeten Hängen, gemütlichen Dörfchen und altehrwürdigen Burgen.
Insgesamt fünf Hauptstrecken verbinden einige der wichtigsten Städte Walloniens miteinander – unter anderem auch Namur. Die RAVel-Strecken sind übrigens für nahezu jeden, ungeachtet seiner körperlichen Konstitution, geeignet. Sie können dank ihrer geringen Steigungen von maximal drei Prozent und der guten Wegbeschaffenheit von allen, ob Rollstuhlfahrern, Familien mit Kindern oder Senioren, bequem genutzt werden. Für jeden, der Wallonien aktiv kennenlernen möchte, ist dies die perfekte Möglichkeit. RAVel-(Rad-)Wanderkarten werden übrigens in jeder wallonischen Region kostenlos in den Touristenzentren (Maisons du Tourisme) angeboten.
Naturliebhaber und Outdoorfreunde kommen in der Provinz Namur also voll auf ihre Kosten. Aber wir wären nicht in Belgien, wenn es nicht auch kulturell eine Menge zu erleben gäbe.
Video: Namur
Namur – Das gemütliche Schmuckstück
Bei einem Stadtrundgang durch die Hauptstadt fallen schnell die zahlreichen kleinen Streetart Kunstwerke auf, die an nahezu jeder Straßenecke ihre eigene kleine Geschichte erzählen. Im Herzen Namurs wartet dann schließlich eines der Vorzeigemuseen Belgiens: Das „TreM.a“, seines Zeichens Museum für alte Kunst. Goldschmiedearbeiten aus dem Mittelalter, Werke von Renaissance-Künstlern wie Henri Blès, ein Münzkabinett und zahlreiche Skulpturen lassen das Herz des Kunstliebhabers höher schlagen.
Die Provinzhauptstadt präsentiert sich als lebendig, lädt aber gleichermaßen zum Verweilen ein. Einheimischen sagt man in Belgien eine gewissen Behäbigkeit, aber auch großartigen Humor nach – Gastfreundlichkeit wird hier jedenfalls groß geschrieben. Namur gilt zudem als Hotspot für Gourmets und Feinschmecker. Nicht zuletzt verdankt die Stadt diesen Ruf der ansässigen berühmten Hotelfachschule, die es sich zum Ziel gesetzt hat, junge und talentierte Köche zu exzellenten Küchenchefs auszubilden. Überall in der Stadt finden Sie kleine und große Perlen der Gastronomie, wo Sie Ihren Gaumen nach Lust und Laune verwöhnen lassen können.
Wahrzeichen der Stadt Namur ist indes zweifelsohne die beeindruckende Zitadelle. Auf einer Fläche von gut 80 Hektar thront die Festung hoch über der Maas. Früher war sie für die Verteidigung der Stadt zuständig, heute beherbergt der einstige Sommersitz von König Leopold II ein Touristenzentrum und bietet jede Menge Erlebbares für Jung und Alt. So können Sie beispielsweise den neuen Bummelzug nutzen, um die Anlage zu erkunden. Während der Fahrt erfahren Sie Allerlei Wissenswertes rund um die Festung. Dies kann auch mit einer Besichtigung des Untergrunds kombiniert werden, bei der Sie die durch die beeindruckenden Kellergewölbe geführt werden. Wer im Anschluss den „Späher-Turm“ erklimmt, dem bietet sich ein fantastischer Ausblick über Namur. Auch für das leibliche Wohl ist vor Ort gesorgt; auf die Kleinsten wartet der Spielzplatz-Park Reine Fabiola. Erreicht werden kann die Zitadelle bequem mit der Seilbahn, dem Bus oder auch zu Fuß.
Wie aus dem Bilderbuch: Dinant
Wer ein Ferienhaus in Belgien in der Provinz Namur mietet, sollte unbedingt einen Tag auf dem Wasser einplanen. Eine Flussfahrt auf der Maas ist eine der schönsten Möglichkeiten, die Gegend zu erkunden. Wer möchte, kann mit der Fähre ab der Anlegestelle Pointe de Grognon in Namur auch bis nach Dinant fahren.
Dinant, das ist ein Stück Geschichte, verpackt in einer traumhaften Kulisse. Im Laufe der Jahrhunderte ist hier viel passiert: Die Kleinstadt gehörte vor langer Zeit zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, wurde allerdings immer wieder durch andere Nationen erobert. Heute lebt man vor allem vom Tourismus, schließlich ist Dinant mittlerweile eines der bedeutendsten Ausflugsziele der Wallonie. Neben Familien und finden vor allem auch Wassersportliebhaber und Kletterer ihren Weg in das malerische Städtchen an der Maas.
Übrigens: Sohn der Stadt war der Erfinder des Saxophons, Adolphe Sax, dessen Denkmal Sie in der nach ihm benannten Straße finden können.
Die Zitadelle von Dinant, eine gewaltige Festung, welche das Stadtbild seit über 200 Jahren prägt, ist über 408 Stufen zu Fuß oder – etwas gemütlicher – mit einer Seilbahn zu erreichen. Auch hier wird Geschichte wieder einmal lebendig. Das „Espace 1914“ ist den Schrecken des Ersten Weltkrieges gewidmet und gedenkt seiner Opfer. Wer mehr wissen möchte, sollte sich unbedingt einer der Führungen anschließen, die während der Sommermonate regelmäßig angeboten werden.
Dass sie oftmals unterschätzt oder sogar stiefmütterlich behandelt wird, hat die wallonische Region also keineswegs verdient. Wer Gemütlichkeit, lebendige Geschichte, Gastfreundschaft und unberührte Natur zu schätzen weiß, der kommt gerne nach Namur und wird es nicht bereuen! Durch die Vielfältigkeit der Region wird jeder Reisende hier voll auf seine Kosten kommen – egal ob Aktivurlauber, Genussreisende, Familien mit Kindern und Kulturliebhaber.