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Brüssel – Stadt der Diplomaten und Journalisten

Die Stadt Brüssel spielt eine zentrale Rolle in der Politik. Und das sowohl weltweit, aber vor allem auch in Europa, denn hier hat das EU-Parlament seinen Sitz. Kein Wunder also, dass hier mehr Diplomaten leben als irgendwo anders auf der Welt.

Diplomaten sind übrigens keine Erfindung der Moderne – der Ursprung des Berufes liegt bereits über 2500 Jahre zurück. Damals, als das alte Griechenland noch aus vielen kleinen Stadtstaaten mit jeweils eigenen Regeln bestand, kam es immer wieder zu Konflikten. Um diese Konflikte zu  schlichten, schickte man Vertreter aus jeder Region, die einen gemeinsamen Konsens finden sollten. Dieser wurde, wenn die Verhandlungen erfolgreich verliefen, in einer Urkunde, der „diploma“, festgehalten.  

Dass Diplomaten heute dauerhaft in den Staaten leben, in die sie von ihrem Heimatland aus entsandt wurden, findet seinen Ursprung ein paar Jahrhunderte zuvor in Italien: Auch hier kam es zwischen kleinen Stadtstaaten immer wieder zu Auseinandersetzungen. Lange und häufige Reisen waren damals allerdings äußerst beschwerlich – also blieben die Vertreter der verschiedenen Staaten als „ständige Vertreter“ vor Ort. Mit der Zeit entstand daraus das Berufsbild des Diplomaten.  

Auch heute noch besteht die Aufgabe von Diplomaten darin, als Botschafter zwischen Ländern und Staaten im Falle eines Konflikts zu vermitteln und zu verhandeln. 

Diplomatie lebt von kommunikativen Feinheiten und zielt nicht darauf ab, Vertreter aus anderen Ländern anzufeinden, weshalb die diplomatische Sprache wichtigster Bestandteil der Arbeit ist.  

Seit dem Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen Mitte der sechziger Jahre, genießen Diplomaten Immunität. Das bedeutet, sie sind während der laufenden Verhandlungen geschützt gegen Verhaftung oder Verfolgung und sind befreit von Steuern sowie Zöllen. Zudem befinden sich Konsulate oder Botschaften immer auf Gelände, das dem Entsendestaat gehört. Fast alle 199 Staaten der Erde haben eine Botschaft in Brüssel. 

Doch warum überhaupt Brüssel?  

Brüssel wurde nie offiziell zur Hauptstadt der EU gewählt. Vielmehr war dies ein schleichender Prozess. Im Jahr 1957 unterzeichneten die Mitglieder der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft die Römer Verträge. Zu diesem Zeitpunkt konnte man sich nicht darüber einig werden, in welcher Stadt sich der Hauptsitz der Gemeinschaft befinden sollte. Fest stand, dass es kein Staat mit großer wirtschaftlicher Bedeutung werden sollte, um eine Vormachtstellung zu vermeiden. Brüssel bot sich natürlich aufgrund seiner zentralen Lage in Europa sowie der Sprachenvielfalt im Land an und war fortan neben Luxemburg sowie Straßburg, Sitz von EU-Verwaltungsorganen. Dies ist bis heute so geblieben und wurde 1997 im Amsterdamer Vertrag manifestiert. Seitdem gilt Brüssel als die Hauptstadt der EU.

Brüssel ist also für alle diejenigen besonders spannend, die sich für jüngere Geschichte und das politische Geschehen in Europa interessieren. Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, Urlaub in Belgien zu machen, sollten Sie es unbedingt in Erwägung ziehen, ein Ferienhaus in Brüssel zu  mieten! Denn natürlich hat Brüssel nicht nur das EU-Parlament und damit jede Menge  Interessantes in Sachen Politik und Historie zu bieten. Auch kulinarisch, architektonisch und künstlerisch ist Brüssel ein Mekka für jeden, der sich für Kultur begeistert.  

Diese Tatsachen machen Brüssel natürlich auch zur Hauptstadt von Journalisten. Denn täglich fallen in der belgischen Hauptstadt wichtige politische Entscheidungen, die in die Welt hinausgetragen werden wollen. Im so genannten Salle de Travail (Presseraum), den es sowohl in Luxemburg als auch in Brüssel gibt, haben Journalisten die Möglichkeit, einen Arbeitsplatz zu  mieten, damit sie schnellstmöglich und gleich vor Ort die wichtigsten Informationen verarbeiten können. Mit einer entsprechenden Akkreditierung dürfen die Berichterstatter den Sitzungen beiwohnen und natürlich auch Bildmaterial beschaffen. 

Eine aussterbende Zunft? 

Journalist in Brüssel – wohl einer der wichtigsten und vielleicht auch spannendsten Jobs. Derzeit arbeiten etwa 800 Auslandskorrespondenten direkt im EU-Viertel. Diese befassen sich aber keineswegs nur mit internationalen Themen, sondern natürlich auch mit dem Land Belgien selbst, was sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. So wirft beispielsweise die übermäßige Berichterstattung bezüglich der Kinderschänderverbrechen des Marc Dutroux in den Neunzigern bis heute seine Schatten auf Belgien.  

Allerdings werden durch die hohe Zahl von Journalisten und Korrespondenten auch immer wieder interessante und positive Informationen rund um Belgien in die Welt getragen, was sowohl für die  kulturelle als auch wirtschaftliche Entwicklung des Landes durchaus Vorteile hat.

Dennoch sinkt die Zahl derer, die uns täglich mit entsprechenden Informationen versorgen, massiv. Das hat mehrere Gründe. Zum Einen trägt die Digitalisierung maßgeblich dazu bei. Infos und News verbreiten sich so schnell wie nie zuvor und sind jederzeit verfügbar. Die Auflagen der Printmedien schrumpfen immer weiter und viele Verlagshäuser und Medienunternehmen  verzichten aus Spargründen auf die Zusammenarbeit mit Korrespondenten vor Ort. Auch die Corona-Pandemie hat sicherlich einen Anteil daran getragen, dass die Zahl der Journalisten immer kleiner wird – schließlich sind traditionelle Quellen wie persönliche Interviews und Pressekonferenzen zeitweise fast vollständig versiegt.

Eine EU-Kommission soll daher dafür sorgen, dass erweiterte Kommunikationskanäle möglichst vielen Berichterstattern zugänglich gemacht werden. Deshalb sind Pressekonferenzen oft über das Netz oder den EU-Sender EbS (Europe by Satellite) frei verfügbar. Hintergrundinformationen sind  allerdings weiterhin nur akkreditierten Journalisten zugänglich, da man nach eigener Aussage die Qualität der Berichterstattung nicht verbessern würde, wäre allen der freie Zugriff auf sämtliche Informationen gestattet. Darüber kann sich jedoch jeder seine eigene Meinung bilden.

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